Der häufigste Grund, warum das eigentlich regenerationsfähige Organ ersetzt werden muss, ist das Endstadium einer Leberzirrhose. Meist wird diese Vernarbung der Leber durch jahrelangen, übermäßigen Alkoholkonsum verursacht. Doch auch Tumore, Gefäßerkrankungen oder Infektionen können zu Schädigungen führen. Das Gewebe kann sich nicht mehr erholen und die Funktionsverluste nicht mehr ausgleichen.

Die Transplantationsmedizin hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Die Lebertransplantation ist seit über 50 Jahren eine etablierte und erfolgreiche Therapieform.1 Verbesserte Operationstechniken sowie Erkenntnisse über Immuntoleranz und Gewebeübereinstimmungen bilden inzwischen die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung. Allerdings werden in der Regel mehr Organe benötigt als gespendet werden. In Deutschland werden jährlich etwa 870 Lebertransplantationen durchgeführt, 850 weitere Betroffene warten auf einen Spender2 – und jährlich kommen über 1.000 neue dazu.

Warten auf ein Spenderorgan

Die Organvermittlung läuft über die Eurotransplant-Stiftung mit Sitz in Leiden (Niederlande). Anhand der Patientendaten und der Dringlichkeit werden bei einem gemeldeten Spenderorgan die in Frage kommenden Empfänger ermittelt. Spender und Empfänger müssen die gleiche Blutgruppe besitzen und von Größe und Gewicht ungefähr übereinstimmen. Die endgültige Entscheidung zur Transplantation wird dann vor Ort anhand von Laborwerten und der individuellen Situation getroffen. Im Normalfall wird die Leber eines Verstorbenen zur Transplantation freigegeben. In ca. 7% der Fälle wird aber auch eine Leberlebendspende vorgenommen. Hier handelt es sich dann um ein Leberteilstück eines nahen Verwandten. Da die Leber eine hohe Regenerationsfähigkeit hat, wächst sie sowohl bei Spender als auch Empfänger zu nahezu der Ausgangsgröße wieder nach. Vor allem bei Kindern wird dieses Verfahren angewendet.3

Das Leben nach der Transplantation

Die Operation führt in der Regel zu einer deutlichen Verbesserung des Allgemeinbefindens und der Lebensqualität – auch, wenn eine Reihe von Regeln befolgt und unterschiedliche Medikamente eingenommen werden müssen. Aktuell liegen die Ein-Jahres-Überlebensraten bei über 90%, 5-Jahres-Überlebensraten über 80% und 10-Jahres-Überlebensraten über 70%3. Die Nachsorge erfolgt allerdings lebenslang und beinhaltet u.a. regelmäßige Blutkontrollen, eine gesunde Lebensführung sowie das Vermeiden von Infektionen.

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