Inwiefern hängen Leberzirrhose und Diabetes mellitus zusammen?

Diabetes mellitus an sich gilt als Risikofaktor für die Entwicklung einer Leberzirrhose. Auf der anderen Seite können Betroffene mit einer Leberzirrhose durch Störungen des Glukoseabbaus eine Insulinresistenz (Prä-Diabetes) und/oder einen hepatogenen Diabetes (Leberdiabetes) entwickeln. Bei bis zu 30% aller Betroffenen mit Leberzirrhose wird zusätzlich ein Diabetes mellitus diagnostiziert.

Bei ihnen wird mehr Glukose (Zucker) in der Leber gebildet, die aber durch eine gestörte Glukoseaufnahme von den Zellen nicht verarbeitet werden kann. In der Folge entwickelt sich eine Insulinresistenz. Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse produziert und bewirkt die Aufnahme von Zucker aus dem Blut in die Körperzellen. Bei einer Insulinresistenz kann das Insulin nicht richtig wirken. Deswegen produziert die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin. Ein Teufelskreis, bei dem eine Steigerung der Insulinproduktion irgendwann nicht mehr möglich ist. Dann steigt der Blutzuckerspiegel an – Diabetes ist die Folge.

Inwiefern muss eine Behandlung mit Antidiabetika bei einer bestehenden Leberzirrhose angepasst werden?

Diabetestherapie anpassen

Lebererkrankungen nehmen stetig zu – genau wie Diabetes. Letzteres wird in der Regel mit Antidiabetika, wie z.B. Insulin oder Metformin, behandelt. Wenn gleichzeitig eine Leberzirrhose besteht, wirken diese jedoch anders. Aufgrund des verminderten Insulinstoffwechsels kann der Insulinbedarf reduziert sein. Das kann jedoch ein erhöhtes Hyperglykämierisiko (Unterzuckerrisiko) nach sich ziehen. Daher sollte der Blutzuckerspiegel engmaschig kontrolliert und Humaninsulin bevorzugt werden. Grundsätzlich sollte schnell-wirksames Insulin eingesetzt werden. Metformin hingegen sollte bei fortschreitender Leberzirrhose oder akuter Alkoholintoxikation nicht zum Einsatz kommen. In früheren Stadien hingegen kann es, genauso wie Pioglitazon, Liraglutid und Sitagliptin positive und schützende Eigenschaften vorweisen.

Bei bis zu 30% aller Betroffenen mit Leberzirrhose wird zusätzlich ein Diabetes mellitus diagnostiziert.

Quellen:

El Serag HB, Everhard JE. Diabetes increases the risk of acute hepatic failure. Gastroenterology 2002; 122:1822–1828

Gundling F, Schumm-Draeger PM, Schepp W. Hepatogenous diabetes – diagnostics and treatment. Z Gastroenterol 2009; 47:436–445

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Grundling F, Schepp W, Schumm-Draeger PM: Der hepatogene Diabetes bei Leberzirrhose. J Klin Endokrinol Stoffwechsel 2013; 6(3):26

Bodis K, Roden M. Diabetestherapie bei nichtalkoholischer Fettleber. Diabetologe 2016; 7(12):486–93

Freigabenummer: DE/XIF5/1219/1695

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