Die Leber ist für den Abbau von giftigen Stoffen zuständig. So auch von Ammoniak, einem von Bakterien im Darm gebildeten Stoff. Wenn eine Leber ernsthaft geschädigt ist, wie bei einer Zirrhose, kann sie diese schädlichen Stoffe nicht so herausfiltern, wie sie es normalerweise tun würde. Die Giftstoffe strömen dann weiter über das Blut ins Gehirn, sammeln sich dort an und verursachen eine Schwellung bestimmter Gehirnzellen. Somit kommt es zu verschiedenen neuronalen Störungen im kognitiven und motorischen Bereich. Zuvor alltägliche Dinge wie Schreiben oder Gehen funktionieren plötzlich nicht mehr richtig. Die anderen Symptome der hepatischen Enzephalopathie können körperlich, geistig oder eine Kombination aus beidem sein.
Etwa 60 Prozent der Leberzirrhose-Patienten entwickeln Symptome von HE. Die hepatische Enzephalopathie ist am Anfang schwer zu erkennen und kann auch mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Wichtig ist es daher, die Symptome frühzeitig zu erkennen und ihnen entschlossen zu begegnen. Denn je früher eine Behandlung begonnen wird, desto schneller kann dieser Kreislauf unterbrochen und verhindert werden, dass die schädlichen Stoffe das Gehirn dauerhaft schädigen.
Schweregrade einer HE
Eine HE wird nach den sogenannten West-Haven-Kriterien klassifiziert. Dabei werden die Veränderungen des Bewusstseins, die intellektuellen Funktionen und das Verhalten bewertet und je nach Ausprägung in vier verschiedene Schweregrade eingeteilt:
Grad 1: verminderter Antrieb, Konzentrationsschwäche, mentale Verlangsamung, erhöhtes Schlafbedürfnis und eine gestörte Feinmotorik (z.B. verändertes Schriftbild)
Grad 2: Starke Müdigkeit, Lethargie, verwaschene Sprache und zeitliche Desorientiertheit, grobes Zittern der Hände bei ausgestreckter Armhaltung
Grad 3: Benommenheit, zeitliche und räumliche Desorientiertheit, zusammenhangslose Sprache, Muskelsteifheit oder Krämpfe
Grad 4: Koma, Muskeleigenreflexe verschwinden
Treten diese Symptome bei Ihnen auf, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen, um die genaue Ursache für die Veränderungen abzuklären und ein Fortschreiten der möglichen Komplikation durch eine passende Behandlung zu vermeiden. Je früher eine hepatische Enzephalopathie erkannt wird, desto besser kann man sie behandeln!
Übrigens: Unter Umständen wird bei einer HE Ihre Fahrtauglichkeit überprüft. Auch wenn Sie dies verärgern oder frustrieren sollte: Es dient als Maßnahme vor allem Ihrer eigenen Sicherheit.
Wichtig ist es, die Symptome frühzeitig zu erkennen und ihnen entschlossen zu begegnen.
Zusätzliche Informationen
Freigabenummer: DE/XIF5/0919/1666
Das könnte Sie auch interessieren
Hier finden Sie weitere interessante Informationen und Artikel rund um das tägliche Leben mit Leberzirrhose.