Wie kann Genuss die Lebensqualität fördern?
Grundsätzlich ist es beim Genuss so, dass er uns ins Hier und Jetzt befördern kann. Das heißt, alles was sich gerade in unseren Gedanken abspielt, seien es Zukunftsängste oder Dinge, die wir in der Vergangenheit erfahren haben, werden in diesem Moment erstmal ausgeblendet, weil wir unsere ganzen Sinne auf diesen Genussmoment fokussieren. Wenn wir genießen, tun wir uns selber was Gutes. Das heißt, wir betreiben Selbstfürsorge und diese ist maßgeblich für unsere Lebensqualität. Gerade auch nachhaltig gesehen, ist es sehr wichtig, dass wir uns gut um uns kümmern.
Wie kann ein Mensch einfach mal abschalten? Gibt es grundsätzliche Genussstrategien? Genuss basiert ja bekanntlich auf Achtsamkeit…
Achtsamkeit bedeutet, seine Sinne in den jetzigen Moment auszurichten, Das kann auch schon heißen, sich in den heimischen Garten zu stellen und alles mal auf sich einwirken zu lassen, durchzuatmen und den Moment zu genießen. Und das möglichst oft. Man sollte immer wieder Ausschau nach etwas halten, was einem in dem Moment guttun könnte. Genuss kann übrigens auch schon sein, sich eine leckere Praline auf der Zunge zergehen zu lassen. Man muss sich dafür gar nicht so viel Zeit nehmen. Echter Genuss ist eher eine Anhäufung von ganz vielen kleinen schönen Momenten. Alle Menschen sind mit einer starken Genussfähigkeit geboren.
Durch welche Verhaltensweisen kann man diesen Zustand erreichen?
Grundsätzlich ist es wichtig, sich von vorneherein klarzumachen, dass man das nur für sich tut. Dass es um einen selbst geht. Dadurch kann man sich mehr dafür öffnen, etwas zu genießen. Hilfreich ist es auch, sich daran zu erinnern, dass es oft gar nicht viel zum Genießen braucht. Aus dem Genuss so viel wie möglich rausholen und immer darauf achten, alle Sinne mit einzubeziehen ist das A und O.
Was geschieht, wenn eine unvorhergesehene Entwicklung, beispielsweise die Diagnose Leberzirrhose eintritt und die gesamte Lebensplanung plötzlich infrage gestellt wird?
Natürlich ist es erstmal so, als würde einem der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Das ist auch ganz normal. Das wichtige ist, die Emotionen, zuzulassen und vor allem auch, darüber zu reden. Wenn man niemanden in seinem Umkreis mit der Diagnose belasten möchte, sollte man sich trotzdem jemanden suchen, und wenn das auch professionelle Hilfe ist. Denn je mehr man sich mit so einer Diagnose zurückzieht, desto mehr steigen die Ängste. Ärzte und Psychotherapeuten können einem übrigens auch wertvolle Tipps und Ratschläge geben, die Angehörige oftmals nicht kennen. Wer sich anfangs nicht richtig traut, dem hilft es auch, seine Emotionen aufzuschreiben. Nun ist der Moment, sich Zeit für sich zu nehmen und in sich reinzuhorchen, was der Körper wirklich braucht. Darauf basierend kann man entscheiden, wie man sein Leben jetzt weiterleben möchte und seine weitere Zeit gestaltet.
Was sind Ihrer Meinung nach, wichtige Faktoren um Zufriedenheit im Leben zu erlangen, trotz Diagnose?
Sich in Dankbarkeit üben und Dinge zu tun, die einem richtig viel Spaß machen. Gerade wenn man krank ist, hilft es, darauf zu schauen, was man noch machen kann und was einem Spaß macht. Das kann auch ein Spaziergang im Wald sein. Neue Dinge entdecken, die einem Freude bereiten. Rausgehen. Emotionen ausleben. Auch sehr wertvoll: Andere an seiner Freude teilhaben lassen.
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Echter Genuss ist eher eine Anhäufung von ganz vielen kleinen schönen Momenten.
Zusätzliche Informationen
Freigabenummer: DE/XIF5/0919/1666
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