Das hochkomplexe Krankheitsbild einer Leberzirrhose kann ursächlich auf unterschiedlichen Erkrankungen basieren und mit einer Reihe von Symptomen und Folgeerkrankungen einhergehen. Die chronische, nicht heilbare Erkrankung entsteht durch Schädigungen des Lebergewebes, was zu einer zunehmenden Einschränkung der Leberfunktion führt. Entsprechend können Blutwerte einen ersten Hinweis auf Zellschäden liefern. Je weiter die Zirrhose fortgeschritten ist, desto weniger kann die Leber ihre Filterfunktion und die Produktion notwendiger Stoffe des Körpers ausführen, was zu einer immer stärkeren Entgleisung der Blutwerte führt.1,2

Veränderte Blutwerte können auf Leberschäden hinweisen

Je nach Stadium der Leberzirrhose können unterschiedliche Veränderungen im Blut wahrgenommen werden. Einen Hinweis auf eine Erkrankung der Leber können abweichende Blutwerte sein in Hinblick u.a. auf:

  • Albumin – vermindert
  • Bilirubin – erhöht
  • Thrombozyten – vermindert
  • Leukozyten – vermindert
  • Ammoniak – erhöht
  • Transaminasen – erhöht


Albumin
ist ein Eiweiß, das als Transport für unterschiedliche Stoffe dient und vor allem für die Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks zuständig ist. Dadurch bleiben Flüssigkeiten innerhalb der Gefäße und treten nicht ins umliegende Gewebe aus. Da Albumin in der Leber produziert wird, kommt es bei Leberschäden zu erheblichen Mängeln.2

Bilirubin ist ein Abbauprodukt des Hämoglobins, das für den Sauerstofftransport des Blutes verantwortlich ist. In der Leber wird es normalerweise diversen Stoffwechselprozessen unterzogen und über den Darm ausgeschieden. Ist die Leber in ihrer Funktion eingeschränkt, bleibt Bilirubin im Blut enthalten, was sich als Gelbsucht bemerkbar machen kann.2

Thrombozyten, also Blutplättchen, sind vor allem für die Blutgerinnung verantwortlich. Sie verschließen in der ersten Phase der Blutstillung die Wunde. Da die Funktion der Milz im Rahmen einer Leberzirrhose gesteigert ist, werden Thrombozyten vermehrt abgebaut. Schwere Blutungen können die Folge sein.2

Leukozyten sind weiße Blutkörperchen, die maßgeblich an einem funktionierenden Immunsystem beteiligt sind. Auch ihr Mangel entsteht bei einer Leberzirrhose durch die Überfunktion der Milz. Eine Immunschwäche führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen.2

Ammoniak ist ein Nebenprodukt von vielen Stoffwechselprozessen. Dieser giftige Stoff wird normalerweise problemlos über die Leber ausgeschieden. Da bei einer Leberzirrhose jedoch diese Entgiftungsfunktion ausfällt, sammelt sich der Stickstoff im Blut an und kann Schädigungen der Gehirnstruktur nach sich ziehen.2

Transaminasen sind mehrere, verschiedene Enzyme, die für bestimmte biochemische Vorgänge verantwortlich sind. So sind sie am Ab- und Umbau von Eiweißbausteinen beteiligt. Sie kommen in unterschiedlichen Organen vor, wie dem Herzmuskel, der Niere und im Gehirn. In der Leber sind jedoch besonders viele Transaminasen zu finden.

Der Gamma-GT Wert bei Leberzirrhose

Eine der Transaminasen ist ein sehr empfindlicher Parameter für Lebererkrankungen: der Gamma-GT Wert. Die Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) ist ein Enzym, das bestimmt Vorgänge im Stoffwechsel der Zellen ermöglicht. Grundsätzlich kann man es in unterschiedlichen Organen finden. Im Blut kann jedoch nur der Gamma-GT Wert aus der Leber gemessen werden. Daher wird ihre Aktivität bei Verdacht auf Lebererkrankungen bestimmt.

Besonders bei Alkohol-bedingen Leberschäden und Abflussstörungen der Galle sind die Gamma-GT Werte erhöht. Der Normalwert ist abhängig von Alter und Geschlecht. Bei erwachsenen Frauen sind Werte bis 39 U/l normal, bei Männern bis 66 U/l. Von einem erhöhten Gamma-GT Wert alleine kann man allerdings noch nicht zwingend auf einen Leberschaden schließen.

Erst, wenn weitere Blutwerte, wie AST (Aspartat-Aminotransferase) und ALT (Alanin-Aminotransferase) ebenfalls außerhalb der Referenzwert liegen, kann sicher von einem bereit vorliegenden Leberschaden ausgegangen werden. Bei einer Leberzirrhose ist der Gamma-GT Wert häufig um das 10-30fache erhöht.5

Blutwert Test

Quellen:

https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/leberzirrhose/untersuchungen-diagnose.html (letzter Aufruf am 14.05.2020)
2https://www.dr-gumpert.de/html/veraenderung_blutwerte_leberzirrhose.html (letzter Aufruf am 14.05.2020)
3https://www.grossesblutbild.de/leberzirrhose-im-endstadium.html (letzter Aufruf am 14.05.2020)
4Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2018: G. Herold Verlag. ISBN-10: 3981466063
5https://www.med4you.at/laborbefunde/lbef2/lbef_ggt.htm (letzter Aufruf am 14.05.2020)

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