Über zwei Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer chronischen Lebererkrankung. Knapp die Hälfte davon leidet an einer Leberzirrhose. Durch den Umbau der Blutgefäßarchitektur in Bindegewebe kann die Leber ihren Aufgaben nicht mehr ausreichend nachkommen. Da sie aber das zentrale Stoffwechselorgan des Körpers ist, kann u.a. Mangelernährung die Folge sein. Um die Leber zu entlasten und dem Körper aber alle notwendigen Nährstoffe zur Verfügung zu stellen, ist es wichtig, bei Leberzirrhose einem adäquaten Ernährungsplan zu folgen.

Komplikationen vermeiden

Bei einer Leberzirrhose kann es aufgrund des Blutrückstaus zu einer Störung der Darmfunktion kommen. Folge können Motilitätsstörungen, also gestörte Darmbewegungen, eine gestörte Barrierefunktion der Darmschleimhaut sowie eine unvollständige Verdauung sein. Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Blähungen weisen neben den Verdauungsstörungen auch auf Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln hin. Welche das sind, kann individuell sehr unterschiedlich ausfallen.

Energiezufuhr erhöhen

Bis zu 70% Betroffene mit einer Leberzirrhose leiden an einer Eiweiß-Energie-Mangelernährung. Denn der Körper benötig durch die Erkrankung mehr Energie, erhält aber aufgrund der Fehlverdauung, des Appetitmangels und der Übelkeit häufig nicht genug. Bei Energiemangel greift der Körper vermehrt auf Eiweiß zurück und baut dieses ab. Für die Prognose ist es daher entscheidend, dass die Energie- und Eiweißzufuhr erhöht werden. Gerade wenn Appetitlosigkeit, Schwäche oder Völlegefühl vorliegen, muss auf eine ausreichende Ernährung geachtet werden. Auf keinen Fall sollte die Eiweißzufuhr reduziert werden. Im Gegenteil: Mit täglich ca. 1,5 g Eiweiß pro kg Körpergewicht sollten Betroffene deutlich mehr zu sich nehmen als andere Menschen (100-120 g pro Tag).

Richtige Ernährung bei Leberzirrhose

Häufig wird die Relevanz der Ernährung bei Leberzirrhose noch unterschätzt. Doch für das Fortschreiten der Erkrankung und das Wohlbefinden ist eine individuell an die jeweilige Situation angepasste Nahrungsaufnahme unerlässlich. Grundsätzlich gilt: Was man verträgt, darf man auch essen. Prinzipiell sollte jedoch auf eine leichte Vollkosten gesetzt werden. Damit können Beschwerden wie Druck-/Völlegefühl, Schmerzen, Übelkeit, Blähungen oder Diarrhö häufig vermieden werden. Alle Nahrungsmittel, die zu Unverträglichkeiten führen, sollten daher nicht zu sich genommen werden. Welche das sind, kann z. B. anhand von Ernährungsprotokollen festgestellt werden.

Vitamine und Mineralstoffe nicht vergessen!

Neben einem Mangel an Energie und Eiweiß leiden Menschen mit Leberzirrhose auch sehr häufig an einer Unterversorgung von Mineralstoffen und Vitaminen. Diese Defizite (z. B. Zink, Selen, Kalzium und Kalium) sollten ausgeglichen werden, da sie zu Geschmacksstörungen sowie Veränderungen der Haare und Nägel führen können. Auch Vitamine wie Vitamin C und B1 sollten ausreichend zugeführt werden. Nahezu die Hälfte aller Leberzirrhose-Betroffene weisen zudem einen Mangel an fettlöslichen Vitaminen (Vitamin A, E, D und K) auf, der behoben werden sollte. Ein Ungleichgewicht an Vitaminen begünstigt u.a. Zahnfleischbluten, Nachtblindheit und Osteoporose.

Grundsätzlich sollte die genaue Zusammenstellung der Ernährung mit dem Arzt abgesprochen werden. Er kann aufgrund der Befunde eine individuelle Empfehlung aussprechen und Tipps für die Umsetzung geben.

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